Nutzen der Methoden
Einige Nebenwirkungen – wie z.B. Änderungen in der Vigilanz und ZNS-Performance/ Leistungsfähigkeit, orthostatischen Dysregulation, Atemdepression, oder cholinerge bzw. anti-cholinerge Effekte – sind typisch für einige ZNS-wirksame Substanzen oder sogar ganzer psychogener Substanzgruppen und sollten für Kennzeichnungszwecke und Zulassungsprozeduren untersucht und quantifiziert werden. Hinsichtlich der Intensität und Häufigkeit solcher NW weisen besonders neuere Substanzentwicklungen oft ein positiveres Profil auf.
Methoden
Die folgenden Methoden – die häufig zur Messung von NW im ZNS relevant sind – sind in vorausgehenden Abschnitten bereits dargestellt worden:
- Vigilanz- und ZNS-Funktionstüchtigkeit/ Performance
- Dynamometrie, EMG
- Tremormessung
- Medikations-Alkohol-Interaktion
Separat zu listende Methoden
- Hypercarbie zur Untersuchung der atemdepressiven Wirkung von Substanzen:
Die Probanden atmen Luft ein, die stufenweise mit CO2 angereichert ist (bis zu 4%). Der resultierende Anstieg des Atemminutenvolumens (AMV/RMV) – als abhängige Variable – bestimmt die respiratorische Antwort. Diese Technik wurde erfolgreich zur Messung atemdepressiver Effekte unter potenten Benzodiazepinen, Hypnotika und zentral wirksamen Analgetika eingesetzt.
- Orthostase-Untersuchungen (Kipptisch)
Der Kipptischtest wird eingesetzt, um die kardio-vaskuläre Reaktion bei Lageänderung zu untersuchen. Invasive und nicht-invasive hämodynamische Parameter wie die Herzfrequenz, den systolischen und diastolischen Blutdruck (arteriell und venös), Pulswellenlaufzeit sowie relative Volumenänderungen der unteren Extremitäten können aufgezeichnet und analysiert werden. Mit diesem Testsystem konnten wir eindrucksvolle orthostatische Dysregulationen nach Gabe von Anti-Hypertensiva, Benzoanxiolytika und Hypnotika zeigen, aber auch positive anti-hypotone Effekte durch (zentral/peripher wirkende) adrenerge und noradrenerge Kreislauftonika nach Einzel- und Mehrfachgabe.