Nutzen der Methoden
Die Quantifizierung von Substanzeffekten auf die Symptome der Bewegungskrankheit ist ein nützlicher und natürlicher Anspruch bei beruflichen und freizeitabhängigen Einflüssen, die zur Bewegungskrankheit (Reisekrankheit) führen können. Die Auswirkungen und die Beeinflussung dieses unangenehmen Zustandes kann durch die – bei HPR angebotene – Methode der kalorischen Stimulation untersucht werden. Viele Substanzen, die bei der Behandlung der Bewegungskrankheit helfen, reduzieren gleichzeitig, mehr oder weniger, direkt oder indirekt die Vigilanz und ZNS-Performance. Eine Kombination der kalorischen Stimulationsmessung mit Messungen der Vigilanz-Beeinflussung ermöglicht eine vernünftige Abstimmung der beiden Komponenten (Therapie vs. Nebenwirkung) – durch die Abwägung adäquater Substanz- bzw. Dosisansätze.
Prinzip der Methoden
- Elektro-Nystagmographie (ENG)
Durch eine permanente kalorische Reizung (warm oder kalt) des Trommelfells im Ohr (und damit auch des vestibulären Apparates) wird ein länger anhaltender Nystagmus erzeugt. Dieser kann durch Oberflächenelektroden erfasst und online durch ein anspruchsvolles Computerprogramm analysiert werden (für ein Beispiel bzgl. substanzbezogener Nystagmusreduktionen durch Anti-Vertiginosa siehe Abb. links).
- Vegetative Symptomatik
Die kalorische (warm/ kalt) Stimulation des Innenohrs induziert Veränderungen in der Na-Sekretion des Schweißes (in definierten Zeiträumen und auf flächenmäßig genau definierten Hautarealen – für ein Beispiel bzgl. substanzbezogener Reduktionen der Na-Sekretion durch Anti-Vertiginosa siehe Abb. links), sowie in diversen Vitalparametern (wie z.B. in der Herzfrequenz und im Blutdruck) während der anhaltenden kalorischen Exposition. Die letztgenannten Parameter werden computer-gestützt online erfasst und ausgewertet.
- Messungen der Vigilanz und Performance
Der kombinierte Einsatz unserer Vigilanz/ Performance-Testbatterie liefert eine objektiv-quantitative Information über die wichtigsten unerwünschten und beeinträchtigenden Effekte von Substanzen die gegen die Bewegungskrankheit wirksam sind.
Referenzdaten
Daten liegen vor für: verschiedene Antihistaminika (mit und ohne Koffein).
Vorteile der Methoden
Im Gegensatz zur üblichen Nystagmus-Erzeugung mittels Drehstuhl (wie im HNO-Bereich üblich) liefert die kalorische Stimulation in unserem experimentellen Aufbau eine länger anhaltende und reproduzierbare Exposition sowohl für die Nystagmographie als auch die Induktion von vegetativen Erscheinungen. Dies ermöglicht nicht nur die bewegungskrankheitsmindernden Effekte zu quantifizieren, sondern auch den Eintritt, das Maximum und die Dauer dieser anti-vertiginösen Wirkungen zu untersuchen.
Optionen
- Kombination mit der Messung von Vigilanz und ZNS-Performance-Effekten
- Evidenz, Quantifizierung und Charakterisierung des Anti-Motion-Sickness (AMS) Einflusses entsprechender Substanzen
- Information bezgl. des Dosis-Wirkungs- und des Zeit-Wirkungseffektes einer AMS Substanz
- Begleitende Pharmakokinetik (PK/PD) möglich