Substanz-Alkohol Interaktionen

Nutzen der Methoden

Die Mehrheit der ambulanten Patienten konsumieren z.T. beachtliche Mengen von Alkohol im alltäglichen Bereich. Da diese Personen oft im Alltag nicht ohne das Führen eines Kfz’s und/oder der Bedienung von komplexen Maschinen/ Geräten auskommen, ist die Prüfung von Substanz-Alkohol Effekten/ Interaktionen von großer sozialer und sozio-ökonomischer Bedeutung und stellt weltweit einen bedeutsamen Teil im Zulassungsprozess für Medikamente bei Gesundheitsbehörden dar. Synergistische (z.B. Benzodiazepine, Opiate, Antihistaminika, etc.) als auch antagonistische (z.B. SSRI) Interaktionen/ Effekte konnten bei HPR beobachtet werden (siehe auch Abb. 2 unten).

Prinzip der Methoden

Alkoholgabe:
Äthanol wird als intravenöse Infusion verabreicht. Dies resultiert in Blutalkoholspiegeln mit sehr geringer intra- und interindividueller Varianz (siehe Abb. 1 links) – im Gegensatz zur oralen Alkoholverabreichung (“Sturztrunk”) mit erheblichen Resorptionsdefiziten (30 bis 50% sind möglich!). Permanente Überwachung über die gesamte Untersuchungsperiode wird mit Hilfe der Atemalkoholbestimmung gewährleistet. Mit dieser fortlaufenden Messung ist auch die „Titration“ eines fixen sowie eines konstanten Blutalkoholspiegels über längere Zeit möglich (Maintenance/Steady-state).
Messungen:
Wir haben bei HPR ein System mehrdimensionaler Tests entwickelt (ODT, CRT, PTT, AEP, EEG etc.) , das es ermöglicht, die Vielfalt der ZNS-Dysfunktionen zu untersuchen, die üblicherweise durch Alkoholeinfluss entstehen. Diese Tests werden unten detaillierter dargestellt.

Referenzdaten

Daten liegen vor für: zyklische Antidepressiva, SSRIs, Enzephalotropika, Surfactants

Vorteile der Methoden

Die Testsysteme:
Fahrsimulatoren – die in befriedigender Weise die Belange des täglichen Verkehrs nachvollziehen – sind i.d.R. zu komplex aufgebaut und sind in ihren zur Verfügung stehenden Messparametern zu sehr von Motivations- und Lerneffekten abhängig, um eine vernünftige Auswertung zu gewährleisten. Deshalb wird in unserem experimentellen Ansatz eine Kombination aus Auge-Hand-Koordinationstest (Pursuit Tracking, siehe Abb.2 links, Ergebnisse mit Antidepressiva unter i.v. Alkoholverabreichung) und dem ODT (Okulodynamischer Test zur online Untersuchung von sakkadischen Augenbewegungen mit integriertem komplexen Wahlreaktionstest/ CRT) eingesetzt – eine Kombination, die die wesentliche Grundzüge der Fahrzeugführung sowie der Maschinen- und Gerätebedienbarkeit simuliert. Bemerkenswert ist v.a., dass im ODT die Blicksakkaden keinerlei Einflüssen von Motivations- und Lerneffekten unterliegen.
Die Alkoholverabreichung:
Die orale Verabreichung von Äthanol resultiert – bedingt durch die erheblichen (intra- und inter-individuellen) Differenzen in den Resorptionsgeschwindigkeiten und –mengen – in stark fehlerbehafteten messtechnischen Erhebungen der ZNS- und der psychomotorischen Leistungsparameter. Deshalb verabreichen wir in unseren experimentellen Ansätzen den Alkohol als intravenöse Infusion, um eine absolute Bioverfügbarkeit zu gewährleisten sowie die Blutalkoholkonzentration (BAK) genau auf vorbestimmte Werte hin zu titrieren (siehe Abb. 1) bzw. zu erhalten.

Optionen

  • Prüfung bzw. Ausschluss von (negativen) pharmakodynamischen Interaktionen von primär ZNS-wirksamen Substanzen mit Äthanol (z.B. Antidepressiva, Antiepileptika, Anxiolytika etc.)
  • Prüfung bzw. Ausschluss von pd-Interaktionen, die auf das ZNS im Sinne von Nebenwirkungen (AEs/ UEs) wirken (z.B. mit Antihypertensiva, Antihistaminika, NSAIDs, Lipidsenkern, Opiaten etc.)
  • Prüfung auf antagonistische Alkoholinteraktionen (keine, minimale oder positive Einflüsse auf die Performance) z.B. unter selektiven Serotonin Reuptake Inhibitoren (SSRIs) – siehe hierzu auch Abb.2 .